30 Avenue Montaigne
Betreten Sie das Herz der 30 Avenue Montaigne, dieser „emsige, kleine Bienenstock“, in dem die Legende von Christian Dior vor 75 Jahren geboren wurde!
Die Salons im zweiten Stock mit Blick auf die Avenue Montaigne, in denen die Kollektionen präsentiert wurden, waren echte Prunksäle. Charles-Frédéric Worth, von dem man sagt, dass er die Haute Couture erfunden habe, hatte die Idee, für die Anproben seiner Kunden kostbar dekorierte und hell erleuchtete Salons bereitzustellen, um die Atmosphäre nachzustellen, in der seine Kleider getragen werden sollten.
12. Februar 1947, erste Präsentation der Christian Dior Haute-Couture-Kollektion.
Victor Grandpierre dekorierte und möblierte die 30 Avenue Montaigne in neutralen Farben, die die präsentierten Models noch betonten: „Er entwarf den [Paul César] Helleu Salon meiner Träume“, sagte Christian Dior, „ganz in Weiß und Perlgrau, sehr im Pariser Stil mit seiner dezenten Wandbeleuchtung, den Kristallkronleuchtern und einer Fülle an Kentiapalmen.“
Fashion Show der Haute Couture Herbst/Winter 1953 Kollektion, Vivante Linie.
Einige Tage vor der Präsentation der Kollektion fanden „Probedurchläufe“ in diesen Salons statt, während derer eine erste Serie von etwa 60 Prototypen mit den wichtigsten Kollektionsthemen mitten im Glanz und Luxus des Dekors angeschaut und abgeändert wurden. Im Verlauf der Anproben und Probedurchläufe wurden einige Prototypen hinzugefügt und andere zur Seite genommen, bis die Kollektion ein großes Ganzes ergab. Drei Tage vor der Show fand schließlich der Probedurchlauf aller Kleider statt. Zu diesem Zeitpunkt wurden auch Schmuck, Tücher, Handschuhe und Schuhe, die den Silhouetten den letzten Schliff verliehen, ausgewählt, während die von Mizza Bricard zeitgleich mit der Kollektion entworfenen Hüte zu jedem Outfit einzeln kombiniert wurden.
Probedurchlauf für die Fashion Show Haute Couture Frühjahr/Sommer 1955, Linie A.
Der Bar Anzug ist einer der stärksten Looks der Haute Couture Frühjahr/Sommer 1947 Kollektion. Er ist und bleibt das Emblem des New Look.
Die Fashion Show folgte einer speziellen Reihenfolge, der während der Probedurchläufe sehr viel Augenmerk geschenkt wurde. Sie musste auf eine gewisse „Weise dramatisch“ sein. Aus diesem Grund wurden die Prototypen, die die neue Mode verkörperten, in der Mitte der Show platziert. Auch als „Trafalgars“ bezeichnet, würden sie schon bald die Cover der Modemagazine zieren!
Die roten Kleider werden während der Fashion Shows als Trafalgar verwendet.
Das Jungle Kleid, Haute Couture Frühjahr/Sommer 1947 Kollektion, En 8 Linie.
Die Reihenfolge der Show ist ebenfalls auf dem Schaubild angezeigt; diese folgt gewissen Vortrittsregeln. Erst kommen die Anzüge, dann die formellen Stadtkleider, dann die eleganteren Outfits, die Cocktailkleider, die kurzen Abendkleider, schließlich die langen Abendkleider und die Ballkleider, die grundsätzlich spektakulär bestickt sind. Das Hochzeitskleid beendet die Show.
Während dieser finalen Augenblicke arbeitete die gesamte Maison in einer aufgeregten Atmosphäre. Am Tag der Fashion Show waren die Salons voller Blumen, parfümiert mit Miss Dior und erleuchtet durch die großen Kronleuchter. Die Stühle waren ordentlich arrangiert und auf jedem lag eine kleine Karte mit einer Nummer, sodass die Gäste ihren Platz finden konnten.
Die Show um 10:30 Uhr am Morgen war für die Presse vorgesehen. Die Teilnehmer erhielten ein Programm mit dem Namen aller Prototypen zusammen mit einer kurzen Beschreibung. Eine aufgeregte Menge füllte den großen Salon, das Podest und schließlich den Aufgang mit den letzten Gästen und einigen glücklichen Mitarbeitern der Maison. In allerletzter Minute huschten die Auszubildenden ebenfalls hinein, um einen Blick auf das Spektakel zu erhaschen.
Einladung zur Christian Dior Haute Couture Frühjahr/Sommer 1957 Fashion Show, für das Model Victoire.
Am Eingang des Salons nannte eine Ansagerin, meist eine Vertriebsmitarbeiterin, den Namen des Prototypen und dessen Nummer, auf Französisch und Englisch, was im zweiten Salon und schließlich auch für das Publikum auf dem Podest wiederholt wurde. Zu dieser Zeit war die Fashion Show eine zweistündige Bühnenproduktion „ohne Handlung und ohne Pause“, die im Stillen stattfand und von gelegentlichem Beifallsstürmen begleitet wurde.
Christian Dior Haute Couture Fashion Show in den Grands Salons.
Die letzten Gäste auf der Suche nach einem Sitzplatz in den Salons, 1953.
Christian Dior, umgeben von seinen Mitarbeiterinnen, die ihm zu seinem Erfolg gratulieren, 1948.
Nach der Show standen alle Gäste auf und versammelten sich aufgeregt im Grand Salon. Es gab Küsse und Umarmungen im Überfluss. Später ging Christian Dior in die Umkleidezimmer zurück und feierte das Event mit den Models und den premières.
Um 15:00 Uhr fand die zweite Präsentation statt, diesmal für professionelle Einkäufer aus der gesamten Welt. Die Wichtigsten waren die Vertreter der großen amerikanischen Kaufhäuser, die für ihre Plätze teuer bezahlt hatten, indem sie eine Anzahlung auf ihre nächsten Einkäufe machten. Die für die amerikanischen Einkäufer zuständige Madame Luling und Madame Yvonne Minassian hatten ihren Raum sorgfältig vorbereitet. In den Salons waren drei oder vier von der Maison bezahlte Personen damit beauftragt, den kleinsten Versuch, Designs abzumalen zu unterbinden.
Vor dieser „Zusammenkunft von Spezialisten“ mit ihren „fotografischen Augen“ war die Atmosphäre der Show ruhiger. Nach der Show machten die Einkäufer Termine mit ihren Verkäuferinnen, um ihre Bestellungen abzugeben. Die Prototypen wurden stundenlang betrachtet, gemessen und herumgedreht! Erst am nächsten Tag waren die Salons wieder bereit für die privaten Kunden.
Eine potentielle Kundin aus New York untersucht das Victorine Kleid aus der Haute Couture Herbst/Winter 1953 Kollektion.
Das Model France präsentiert japanischen Kundinnen einen Look, um 1950.
Betreten Sie das Herz der 30 Avenue Montaigne, dieser „emsige, kleine Bienenstock“, in dem die Legende von Christian Dior vor 75 Jahren geboren wurde!